In seiner Rückkehr geht Eribon dem Phänomen auf den Grund, wieso Arbeiter, die früher wie selbstverständlich kommunistisch wählten, plötzlich genauso selbstverständlich rechtsextrem abstimmen. Mit schonungsloser Prägnanz seziert er, wie linke Politiker im Verlauf der 90er die Menschen, die sie eigentlich vertreten sollten, im Stich und sich selbst von der neoliberalen Ideologie korrumpieren liessen, die Margaret Thatcher in ihr berüchtigtes Statement kristallisierte: ,,There is no such thing as society.‘‘ Wenn es aber keine Gesellschaft gibt, sondern nur noch das Individuum, dann gibt es auch keine Strukturen, die Menschen in prekäre Minijobs und würdelose Lebensumstände zwingen, sondern bloss Individuen, die versagt haben. Und irgendwann tun sich diese Einzelnen wieder zu einer neuen Gemeinschaft zusammen, nur hinter neuen Repräsentanten, und nicht mehr als ,,Arbeiter‘‘ gegen die ,,Unternehmer‘‘, sondern als ,,Franzosen/Amerikaner/…‘‘ gegen die ,,Ausländer‘‘. Parteien wie der Front National oder AfD und auch ein Donald Trump geben den ,,Deplorables‘‘, den ,,Bedauernswerten‘‘, wie Hillary Clinton sie nennt, ein ihnen lange verwehrtes Gefühl zurück: Würde.