Eigensinn

,,Das einzig lebenswerte Abenteuer kann für den modernen Menschen nur noch innen zu finden sein.'' - Carl Gustav Jung

,,Selbst die Bäume im Wald sind verkabelt.“ – David

Dieser Text stammt aus meinem aktuellen Romanprojekt. Einen Titel gibt es noch nicht, doch das Thema steht fest: Psychose und Schizophrenie. Im Zentrum stehen Joshua, der als Psychologe in einer Psychiatrie arbeitet, und die Menschen, die er dort kennenlernt. Manche der Figuren haben reale Vorbilder; Namen, Orte, wesentliche Charakterzüge und Lebensumstände wurden jedoch stark verändert und hinzuerfunden. Sie haben mit ihren Vorbildern ungefähr so viel gemein wie die Statue des Bildhauers mit dem Stein, aus dem er sie gehauen hat. Andere Figuren sind frei erfunden; jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten realen Personen wäre rein zufällig. 

Hier erzählt Joshua von seiner 1:1-Begleitung von David.

1:1

Wahnstimmung

Im Dezember 2022 nahm ich an einer Studie der Universität Fribourg (CH) teil. Sie untersuchte die Effekte von LSD auf gesunde Personen. Im Folgenden schildere ich meine Erfahrungen mit einer hohen Dosis LSD (150 Mikrogramm), die ich im Rahmen dieser Studie einnahm. Ich habe niemals vorher LSD oder ähnliche Substanzen ausprobiert und mich nur darauf eingelassen, weil es im kontrollierten Setting einer Studie geschah. Während der gesamten LSD-Sitzung, die von 9 bis 18 Uhr dauerte, war ich in permanenter Begleitung durch zwei Studienmitarbeiter.

Der folgende Text besitzt weder eine bestechende Dramaturgie, noch habe ich mir die Mühe gemacht, die einzelnen Abschnitte miteinander zu verbinden. Ich habe ihn für nichts sonst geschrieben, als um festzuhalten, was mich an meiner ersten Begegnung mit LSD nachhaltig beeindruckt hat. Das erklärt den impressionistischen Charakter dieses Textes. / WEITERLESEN

Ein Handyvideo: ein Badezimmer in schummrigem Neonlicht, eine junge Frau mit üppigem Lockenkopf, sie vollführt Gesten, die für sie magische Kraft besitzen. Im nächsten Video sind Amandas Hände mit einem Seil an den Handtuchhalter gefesselt.

Drei Jahre sind seit der Gruppe vergangen. Drei Jahre, in denen der zeitliche und räumliche Abstand Amanda geholfen haben besser zu verstehen, was ihr da eigentlich genau passiert ist. Und doch stößt ihr Verständnis immer wieder an Grenzen. Deshalb ist Amanda sofort einverstanden, als ich sie frage, ob ich ihre Geschichte aufschreiben darf. / Zu Amandas Geschichte hier entlang.

Die Gruppe

Vom Wunsch, gesucht zu werden

Im Zentrum meines Zyklus‘ Vom Wunsch, gesucht zu werden steht Nico: ein junger Mann in meinem Alter, den es wirklich gibt und den ich im Rahmen eines Praktikums in einer psychiatrischen Klinik kennenlernen durfte. Nico hat die Diagnose Schizophrenie, obwohl er auf den ersten Blick überhaupt nicht so wirkt, wie man sich ,,einen Schizophrenen‘‘ vorstellt. Im Gegenteil, Nico ist ein lebensfroher junger Mann auf der Schwelle zum Erwachsenen, voller Neugier auf die Welt, der sein Leben genießen möchte wie alle anderen in seinem Alter. Wenn da nicht diese Eltern, Psychiater undsoweiter wären, die meinen, er stecke in ernsten Schwierigkeiten. Fragt man Nico: ,,Wie geht’s?‘‘, antwortet er zuverlässig: ,,Tiptop!‘‘ Und doch vertraut er mir an: ,,Ich wünschte, über all das könnte ich weinen, aber immer kann ich nur lachen.‘‘

,,Ich bin der Geist, der stets verneint. Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Bevor Ihr mich Satan schimpft, nennt mich Bernd geschwind.‘‘ Drei Monate lang lernte ich Bernd F. jeden Donnerstag in der Gruppentherapie und auf den fünf Minuten gemeinsamen Wegs danach immer näher kennen. Er erklärte mir, weshalb er sich einen ,,Büchercasanova“ nenne, brachte mich mit seinen selbst ausgedachten Rätseln an meine Grenzen und willigte schließlich ein, dass ich ein Diagnostisches Interview mit ihm führte. So lernte ich auch seine Geschichte kennen. Und je mehr ich darüber erfuhr, desto stärker hatte ich das Gefühl, dass diese Geschichte es verdient, erzählt zu werden. / ZUM TEXT

,,Keine Freude''

Materialismus und Nahtoderfahrungen

Um die Universalhypothese, alle Schwäne seien weiß, zu widerlegen, genügt ein einziger schwarzer Schwan. Um das materialistische Paradigma, Bewusstsein sei ein Produkt des Gehirns, zu widerlegen, bedarf es nur eines Falls, in dem Bewusstsein unabhängig vom Gehirn existiert. Daher geht es nun um Nahtoderfahrungen.

,,Warum bist du so normal?''

Was haben Elon Musk, Rainbow Gatherings und ein schizophrener Patient gemeinsam? In mehreren Texten gehe ich der Frage nach: Wie unterscheiden wir eigentlich zwischen ,,normal“ und ,,verrückt“? Teil 1 widmet sich dem Phänomen Elon Musk: Wenn Verrücktheit zur Werbemasche wird…